In der unendlich weisen Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird unser Verdauungssystem als zentrale Kraftquelle des Lebens betrachtet. Ganz unter dem Motto “In der Mitte liegt die Kraft” spielt die Verdauung eine Schlüsselrolle in der Aufrechterhaltung unserer Gesundheit, Vitalität und Lebensfreude. Doch was genau bedeutet es, die Mitte zu stärken, und wie unterscheidet sich diese Vorstellung von den Annahmen der westlichen Medizin?
Inhaltsverzeichnis
ToggleDie Verdauungskraft nach TCM: Der Ofen in unserem Körper
Die TCM vergleicht die Verdauungskraft mit einem Ofen, der sorgfältig in Gang gehalten werden muss. Dieser Ofen ist verantwortlich für die Umwandlung der Nahrung in Energie, auch bekannt als Qi. Nur wenn dieser Ofen richtig funktioniert, können wir unser volles Potenzial ausschöpfen, unsere Lebensfreude steigern und Krankheiten vorbeugen.
👉🏻 Die “Mitte” unseres Körpers, vor allem repräsentiert durch die Organe Milz und Magen, steht im Zentrum dieser Transformation.
Die Aufgabe des Magens ist die Aufnahme und Umwandlung der Nahrung sowie der Reize aus unserer Umwelt. Die Milz übernimmt anschließend die Umwandlung des Aufgenommenen in Qi und dessen Verteilung im Körper. Diese Vorstellungen sind tief in der TCM verwurzelt und bieten einen faszinierenden Kontrast zur westlichen Medizin, die die Milz primär dem Immunsystem zuordnet und ihr keine direkte Rolle in der Verdauung zuschreibt.
Milz und Magen: Die Sichtweise der TCM vs. Westliche Medizin
Die westliche Medizin und die TCM bieten oft zwei Seiten derselben Medaille. Während die westliche Medizin auf der Sezierung und direkten Beobachtung basiert, entwickelte die TCM ihre Theorien durch Beobachtung der Lebenskraft und der Wirkung von Kräutern und Behandlungen auf den Körper. Diese unterschiedlichen Ansätze haben zu verschiedenen Sichtweisen geführt, besonders was die Rolle von Milz und Magen betrifft. Die TCM betrachtet sie als zentrale Akteure in der Verdauung, während die westliche Medizin ihnen andere Rollen zuschreibt.
Die Mitte stärken: Das Kochtopfmodell beschreibt es
Das Dreifach-Erwärmer-Modell ist die Analogie des Stoffwechsels über 3 Ebenen alias Erwärmern.
Das Ziel ist, den Topf am köcheln zu halten. Nur so wird nachgeburtliches Qi und gutes Yin produziert. Das nötige Yang kommt vom Nieren-Feuer, bei gute Konstitution.
Ursachen und Folgen einer geschwächten Mitte
Eine geschwächte “Mitte” kann durch diverse Faktoren verursacht werden, wie eine
- 👉🏻 zu kalte Ernährung,
- 👉🏻 zu viel Rohkost,
- 👉🏻 Südfrüchte,
- 👉🏻 Kuhmilchprodukte, Sojamilchprodukte
- 👉🏻 Süßigkeiten,
- 👉🏻 häufiges Fasten und
- 👉🏻 unregelmäßige Diäten.
Diese Ernährungsgewohnheiten können dazu führen, dass die Umwandlung der Nahrung unvollständig abläuft, was sich in “Schleim” und “Feuchtigkeit” im Körper äußert.
Diese Zustände sind metaphorisch zu verstehen und weisen auf eine verminderte Fähigkeit des Verdauungstraktes hin, Nahrung richtig zu resorbieren, was sich in
Symptomen wie Übergewicht, Zellulitis, ständigen Nebenhöhlenentzündungen und allgemeiner Müdigkeit manifestieren kann.
„Wenn ich gut gegessen habe, ist meine Seele stark und unerschütterlich.“
Moliere (1622 bis 1673)
französische Schauspieler und Dramatiker
Praktische Tipps zur Stärkung der Mitte
Um die “Mitte” zu stärken, empfiehlt die TCM eine Ernährung, die reich an gekochten Speisen ist. Diese Art der Nahrung erleichtert dem Körper die Verdauung, da sie ihm viel Arbeit abnimmt.
Ideale Lebensmittel sind warme Suppen, Gemüseeintöpfe, Kompotte, Salate aus gekochtem Gemüse und gekochte Getreidegerichte. Diese Ernährungsweise unterstützt nicht nur die Verdauung, sondern beugt auch Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Druckgefühl im Bauch und breiigem Stuhl entgegen.
Die TCM kennt keine Verbote, nur Gebote:
Die 16 Gebote nach TCM um die Mitte stark zu halten
- Saisonales Obst und Gemüse essen: Sie sind voller Vitamine und stärken deine Energie. Richte die Zubereitung nach deinen Bauchtyp alias Konsitutionstyp nach TCM aus.
- Fleisch von glücklichen Tieren: Bio-Fleisch und -Produkte sind gesünder und schmecken besser. Denke an das Qi, die Lebensenergie, die hier mitschwingt.
- Bio-Milchprodukte bevorzugen: Natürliche Butter und Obers stärken besonders die Mitte. Achte auf vollwertige Milchprodukte.
- Gekochtes ist gut für den Bauch: Kochen erleichtert die Verdauung und macht uns Bauchgehirn glücklich, weil es sich nicht plagen muss.
- Nein zu Tiefkühlkost und Mikrowelle: Frische Produkte sind bekömmlicher und gesünder. Die Mikrowelle nimmt das Qi aus den Lebensmitteln.
- Frisches und naturbelassenes Essen: Vermeide künstliche Zusätze für eine bessere Gesundheit.
- Schlau trinken: Viel Wasser, Kräutertees und verdünnte Säfte halten dich fit.
- Salz sparsam, aber klug nutzen: Weniger Salz und mehr frische Kräuter und Gewürze verwenden.
- Drei Mahlzeiten am Tag: Ein kräftiges Frühstück, ein ausgewogenes Mittagessen und ein leichtes Abendessen unterstützen deine Verdauung.
- Natürliche Süße: Greife zu gesünderen Zuckerarten wie Honig oder Ahornsirup.
- Mit Gewürzen zaubern: Gewürze peppen nicht nur das Essen auf, sondern fördern auch die Verdauung.
- Enzymreiche Nahrung für die Verdauung: Lebensmittel wie Sauerkraut oder frischer Ingwer unterstützen den Magen.
- Gut kauen macht’s leichter: Gründliches Kauen erleichtert die Verdauung enorm.
- Ruhige Essensatmosphäre schaffen: Essen ohne Stress und Ablenkung genießen.
- Regelmäßige Essenszeiten einhalten: Fördert eine gesunde Verdauung und verhindert Heißhunger.
- Bewegung an der frischen Luft: Nichts ist besser für dein Wohlbefinden und deine Verdauung.
- Ein- bis zweimal im Jahr Dojo-Zeit nutzen: Die Dojo-Zeit ist den Organen des Erde-Elements zugesprochen. Mehr zu diese westlich gesprochen “Detox-Zeit” beschreibe ich in diesem Blogartikel “Die Zeit des Erde-Elements – 5 Mal im Jahr”
Diese Tipps sind leicht umsetzbar und helfen dir, deine Mitte zu stärken und dich rundum wohlzufühlen. 😊
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